SEEBEBEN 2012

Magische Zahl 3000 ist geknackt

Seebeben-Event: Beach-Volleyball-Turnier und Musik-Acts locken viele Besucher an den Sickenhöfer See. Von Michael Just

Babenhausen-Sickenhofen Wenn gebaggert und gepritscht wird, wenn junge Körper mit ausgestreckten Armen durch die Luft fliegen, um die Bodenberührung des Balles zu verhindern, wenn jede Menge Spaß in der Luft liegt und aus den Boxen fetzige Rhythmen dröhnen, dann ist wieder Beach-Volleyball am Sickenhöfer See angesagt.

Seit 2011 ist der sportliche Wettkampf im weichen Sand zum festen Bestandteil des Seebeben Beach-Party-Festivals geworden. Auch in diesem Jahr meldete sich für den Samstagnachmittag eine stattliche Anzahl von zwölf Mannschaften an, die quasi das Vorprogramm zu den drei Bands am Abend darstellten. »Das Turnier macht es möglich, ein bisschen Strandatmosphäre zu fühlen und zu leben«, sagt Andreas Bludau vom Orga-Team der Rot-Weiss Handballer.

Am Start waren Teams mit so lustigen Namen wie Sekt Pistols, FC Licher und Beach Hunter, die um Verzehrgutscheine und den Wanderpokal spielten. Sechs Mannschaften traten in zwei Gruppen an. In einer Vor- und Rückrunde ging es jeder gegen jeden. Bei einem Satz mit nur sieben Gewinnpunkten waren kurze und knackige Begegnungen garantiert.

Spaß kommt vor Sieg
Die Sekt Pistols präsentierten sich als reines Frauenteam, das in schwarzer Bade- und Sportmode garniert mit schicken, grünen Kindersonnenbrillen auflief. »Die Brillen haben wir uns extra im Internet bestellt«, erzählt Nadine Eling (22). Obwohl die meist jungen Damen alle in einem Verein spielen, fuhr das Team zwischen den vielen Spaßmannschaften mehr Niederlagen als Siege ein. Verena Preßler (28) weiß den Grund: »Es gibt Männermannschaften, da stehen zwei Meter große Jungs am Netz.« Dazu sei das Feld viel kleiner und die Sache letztlich was ganz anderes als Volleyball in der Halle. Am Ende nahmen es die Sekt Pistols gelassen, die Vorrunde nicht zu überstehen. Die Gaudi zähle, und letztlich sei ja auch in der Teilnahme-Gebühr das Wochenend-Ticket fürs Beben mit drin.

House-Party wieder super
Mit dem Beginn der Musik-Acts konnten die Handballer schon bald ein Ziel vermelden, auf das sie in den vergangenen Jahren stetig hingearbeitet haben und das ohne das oftmalige Wetterpech vielleicht schon viel früher erreicht worden wäre: Die 3000-Besucher-Marke ist über die drei Veranstaltungstage geknackt worden. Unangefochten in der Gunst zeigte sich dabei die House-Party mit dem DJ Tobi Berger, die am Freitag weit mehr als 1000 Besucher anlockte. Diese Zahl konnte am Samstag nicht mehr übertroffen werden. Bis 3 Uhr rührte Berger am Plattenteller und gab seinen Fans reichlich Beats auf die Ohren. Jene gute Stimmung stellte am Samstag die Band Radioattack mit ihrer charismatischen Frontfrau Estelle Müller ein, die sich mit ihren Cover-Songs von Rihanna, Jennifer Lopez und Katy Perry ganz nah am Puls der Zeit bewegten.

Fest für Babenhäuser und Vereine
Mit der vierten Neuauflage des Seebebens haben die Handballer diesmal einen großen Schritt gemacht, ihre dreitägige Party in der Region zu etablieren. »Unser Markenzeichen ist eine dörfliche und damit gemütliche Strand-Atmosphäre«, erklärt Bludau das anvisierte Flair am Baggersee. Mit dem Brechen der Besuchermarke von 3000 Gästen sieht das Orga-Team den ursprünglichen Beweggrund für das Festival nicht gefährdet. »Das Ziel ist weiterhin, ein Fest vor allem für alle Babenhäuser und die lokalen Vereine zu machen«, hebt Jochen Rheinheimer heraus. Daran sollen auch die Pläne der See-Eigentümer nichts ändern, hier demnächst unter dem Titel »Seamotion« ein neues Sport- und Erholungsangebot – unter anderem mit Wasserskifahren – zu etablieren. Im Gegenteil: Mit dem Nutzen der Synergie-Effekte ließe sich der Spaß- und Freizeitcharakter des Sickenhöfer Sees weiter steigern.

Quelle: main-netz.de

 

Heute bebt der See

Party-Marathon: Gut 500 Besucher beim After-Work-Fest der SG-Handballer in Sickenhofen. Von Michael Just

Babenhausen-Sickenhofen Das Beben ist eröffnet: Mit einer After-Work-Party, die im Vorfeld speziell für das mittlere und reifere Publikum angekündigt wurde, begann am Donnerstagabend der dreitägige Party-Marathon der SG-Handballer am Sickenhöfer See. Die Besucherzahl rangierte zwischen vier- und fünfhundert und brachte damit die gleiche Resonanz wie 2011.

Spitze denn auch die Stimmung im Orga-Team, so wie bei David Reis. »Jeder kennt nach vier Jahren seinen Job und weiß, was er zu tun hat. Das ist toll, wenn eine Sache ohne Worte funktioniert«, lobt er.
Am ersten Abend machte der 26-jährige Kassendienst am Eingang und begegnete die Frage nach der Altersstruktur mit Humor. »Nach unten haben wir ein paar Kinder, die mit ihren Eltern gekommen sind. Nach oben weiß ich es nicht. Mein Vater ist auch da, der ist für mich grundsätzlich immer der Älteste«, sagt der Student lachend.
Vater Reinhold Reis, 57 Lenze jung, sieht die Sprüche und den Spaß des Juniors wie immer gelassen. Zusammen mit seinem Harreshäuser Nachbar Jochen Larrass (61) trinkt er am Donnerstag ein Bierchen an einem Stehtisch und lauscht den Klängen der Live-Band Bommi M. Die Frage, ob der Abend für ihn wirklich »after work«, also »nach der Arbeit«, ist, kann er bestätigen: »Ich habe zwar Urlaub, aber wir machen das Haus, weshalb ich den ganzen Tag an der Front- und Dachwand gearbeitet habe.« Mit dem Brecheisen löste er dabei Schindeln und Dachlatten. So zeigt sich das Bierchen beim Beben mehr als verdient, auch beim Nachbarn, der das Holz entsorgt hat.

»Fühlen wie U 35«
»Es könnten ein paar mehr in unserem Alter da sein. Trotzdem fühlen wir uns wie U 35«, merkt das Duo mit einem Augenzwinkern an und ergänzt, dass der Weg mit dem Rad gemeistert wurde. Nachher habe man Rückenwind, das komme der Heimfahrt wunderbar entgegen.

Den ganzen Abend VIPs
Wenige Meter weiter steht das VIP-Zelt. Es besticht durch einen roten Teppich und altem, urgemütlichem Mobiliar. Zwei Stunden in den übergroßen Couches kosten 20 Euro. Man wird bedient, und nur hier kann man ganze Flaschen bestellen. Eine Gruppe mit rund 15 Personen, deren Schnitt über 50 Jahr liegt, fühlt sich in der urigen Atmosphäre wohl. Die Ehepaare kennen sich, die Männer spielten früher fast alle Handball. »Wir haben das Zelt gleich den ganzen Abend genommen«, sagt Bernd Kniese (55), der mit Badeschlappen, Jeans und dunkelblauem T-Shirt ganz locker auf dem Sofa sitzt und in sympathischer Weise allen VIP-Klischees trotzt. Die Gruppe trinkt gut gekühlten Rum aus Cuba und Prosecco, während die Band sich bei »Sweet Home Alabama« alles gibt. Parallel verschwindet die Sonne mit einem Silberstreif am Sickenhöfer Himmel. »Unsere Frauen freuen sich immer, wenn die gut gebauten, jungen durchtrainierten Handballer zum Bedienen kommen«, ergänzt Kniese, der beruflich als Techniker unterwegs ist, schmunzelnd. Bei der Gruppe wird schnell klar, dass es mit der Miete des Zeltes vor allem darum geht, die Handballer zu unterstützen. Im nächsten Jahr will man wiederkommen und den Spaß weiterführen. Ansonsten brauche man – auch vom Kleingeld her – keinen besonderen Status, heißt es aus dem gut bürgerlichen VIP-Kreis.

Heute Beachvolleyball
Heute steht der Höhepunkt des Seebebens an: Ab 18 Uhr gibt es Live-Rock mit 3 Ling, Funkfragen und Radioattack. Schon um 12 Uhr beginnt ein Jedermann-Beachvolleyballturnier. Auf den Gewinner wartet der Seebeben-Survivor-Pokal.

Quelle: main-netz.de